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Hoffnung inmitten der Dunkelheit: Ein Bericht aus dem Herzen der Ukraine

26. Mai 2025 / Matthias Krön

Mai 2025

Die Sirenen heulen in der Nacht. Vier Drohnen rasen durch die Dunkelheit auf den Kiewer Flughafen zu. Doch diesmal haben sie ihr Ziel nicht erreicht – alle vier wurden abgeschossen. Für Uwe, Ebenezer Volontär aus Sachsen und sein kleines Team, die mit medizinischen Hilfsmitteln in die Ukraine gereist sind und um die Juden und Ebenezer-Mitarbeiter zu ermutigen, ist dies nur eine weitere Nacht in einem Land, das seit Jahren im Ausnahmezustand lebt.

Eine Mission der Nächstenliebe

„Shalom, uns geht es hier soweit gut“, schreibt Uwe in seinem Bericht. Diese schlichten Worte verbergen die Realität einer gefährlichen Reise, die er und sein Team unternommen haben, um ukrainischen Krankenhäusern höchst willkommene medizinische Versorgung zu bringen und den Menschen vor Ort Mut zuzusprechen.
Nach dem Gottesdienst packen sie ihren Anhänger um – ein alltäglicher Ablauf, der hier besondere Bedeutung gewinnt, da jede Bewegung gut geplant und durchdacht werden muss. Ihr lokaler Freund kann sich nicht frei bewegen; er wartet noch auf seine Freistellung vom Militärdienst – ein Schicksal, das
er mit unzähligen ukrainischen Männern teilt.

Die unsichtbare Last des Krieges

In Tscherkassy besuchen sie die Chessed, die Diakonie der jüdischen Gemeinde. Direktor Jewgeni erzählt von verschiedenen Projekten, darunter das Tschibuky-Programm für traumatisierte Kinder, deren Kindheit von Sirenengeheul und der ständigen Angst geprägt ist.
Lena aus dem Team bringt die Atmosphäre auf den Punkt: „In der Ukraine ist die Stimmung depressiv.“ Die Straßen sind wie leergefegt. Wenige Menschen, kaum Autos. Die Männer sind entweder an der Front oder verstecken sich aus Angst vor der Mobilisierung. Es ist ein Land, das den Atem anhält.
Leben im Schatten der Bedrohung.
Die Familien, die sie besuchen, leben in ständiger Anspannung. Der Alarm gehört zum Alltag wie das Zähneputzen. Mütter machen sich Sorgen um ihre Kinder, Väter warten auf Nachrichten vom Militär. Die Freunde in Tscherkassy leben in der Nähe eines Militärflughafens, wo permanent Kriegslärm zu
hören ist – Raketen und Drohnen werden abgefangen und der Schlaf bleibt verwehrt.
In Zaporischschje öffnen die Schulen nur zweimal im Monat ihre Türen. Der Rest des Unterrichts findet online statt – eine neue Normalität für eine Generation, die Krieg als Alltag kennt.

Eine Stadt bereitet sich vor

Dnipro hat sich verändert. Zerstörte Gebäude erzählen stumm ihre Geschichten. Eine Raketenfabrik liegt in Trümmern, die Druckwelle hat auch zivile Gebäude beschädigt. Auf den Straßen stehen metallene Panzerabwehrbarrieren – stumme Zeugen einer Stadt, die seit langem unter Beschuss ist.
Besonders eindringlich ist die Veränderung der Propaganda-Plakate: Waren anfangs nur bewaffnete Soldaten zu sehen, zeigen sie heute zwei Männer und eine Frau mit Maschinengewehren. Die Botschaft ist klar und erschreckend zugleich – auch Frauen werden bald kämpfen müssen.

Hoffnung trotz allem

 

Inmitten dieser düsteren Realität bringen Uwe und sein Team mehr als nur medizinische Hilfsmittel. Sie bringen etwas Unbezahlbares: die Gewissheit, dass sie nicht vergessen sind. Jeder Besuch bei jüdischen Familien, jedes Gespräch in der Gemeinde, jede kleine Geste der Solidarität ist ein Lichtblick in der Dunkelheit. Darüber hinaus bringen sie die Hoffnung, die im Glauben an den Gott Israels liegt. Ihr Bericht endet mit der Bitte um Gebet – das die Kraft hat, Situationen und Menschenherzen zu verändern.

Epilog

Während wir in Sicherheit unseren Alltag leben, kämpfen Menschen in der Ukraine jeden Tag ums Überleben – nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Wir wollen ihnen im Gebet und wo möglich in der Tat zur Seite stehen.

Für Uwe und sein Team geht die Mission weiter – den Menschen in der Ukraine zur Seite stehen und praktisch helfen.

„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ aus Matthäus 25,40